Pre-owned-Uhren sind im Trend – daran besteht kein Zweifel. Und unterhält man sich mit Liebhabern und Käufern solcher Schätzchen, ist auch das Armband stets ein großes Thema.
Und dieses hat Thomas Krim – der „Herr der Teile“ – nun aufgegriffen. Er ist Inhaber des Unternehmens Ernst Westphal, welches ein Ersatzteil-Eldorado für Uhren und Werke fast aller Art und Zeiten ist.
Doch um den simplen Ersatz des Metallbandes geht es bei seinem neuen Serviceangebot nicht. Denn viele Sammler wollen ihre Pre-owned-Uhr so original wie möglich erhalten – auch das Armband.
Daher bietet Krim nun die Restauration verschlissener Metallarmbänder aus Stahl und Edelmetallen an, von Rolex über Cartier, Audemars Piguet bis Patek Philippe. Am Anfang steht eine unverbindliche kostenlose Ersteinschätzung der Restaurationskosten anhand von Fotos und der Beschreibung einer Checkliste.
„Insbesondere ist hervorzuheben, dass dieser Service auch für die hochbegehrten gefalteten und genieteten Oyster-Bänder von Rolex verfügbar ist, damit sind wir ganz allein auf weiter Flur.“ - Thomas Krim
WatchPro: Pre-owned-Uhren sind im Trend und auch das Thema Uhrarmband hat längst sein Dornröschen-Dasein abgelegt. Wie kommt es, dass Sie einer der Wenigen sind, welcher die Restauration von Metallarmbändern anbietet?
Thomas Krim: Die fachgerechte Restauration von Metallarmbändern erfordert großes Geschick, Erfahrung und eine Vielzahl von Spezialwerkzeugen.
„Die Hersteller haben kein Interesse daran, da sie lieber die vielfach teureren neuen Bänder verkaufen.“ - Thomas Krim
Einige Goldschmiede haben sich auf diese mühevolle Arbeit eingelassen, aber durch zum Beispiel für die Reparatur der beliebten „genieteten“ Oyster-Bänder von Rolex fehlen ihnen die Erfahrung und auch die passenden Ersatzteile.
Da wir in den vergangenen Jahren immer mehr Nachfrage hatten, haben wir uns entschlossen, die Armband-Restauration professionell umzusetzen und anzubieten.
WP: Welche Art von Metallbändern restaurieren Sie und von welchen Marken?
TK: Wir restaurieren alle Bandmodelle von Rolex, einschließlich der seltenen gefalteten und genieteten Oyster-Bänder der Sechziger- und Siebzigerjahre, für die wir auch die Verlängerung mit zusätzlichen Gliedern oder die fachgerechte Entnahme einzelner Glieder anbieten können.
Außerdem alle Bandmodelle von Audemars Piguet, wie zum Beispiel der „Royal Oak“, alle Bandmodelle von Cartier sowie von Patek Philippe. Diese gilt für alle Materialien, also Stahlbänder, Bicolor-Bänder oder die hochwertigen und teuren Bänder aus massivem Edelmetallen.
WP: Welches sind die Hauptarbeiten, die an solchen Armbändern vorgenommen werden müssen? Und welche Arbeiten darüber hinaus können Sie durchführen?
TK: Die Bänder werden professionell in mehreren Stufen gereinigt, komplett demontiert, alle Stifte werden aus den Gliedern entfernt. Alle verschlissenen Teile des Bandes wie Stifte, Hülsen und einzelne Gliedteile werden ausgetauscht oder aufgearbeitet.
Nach der erneuten Montage wird das ursprüngliche Finish der Bänder durch Polieren und/oder Mattieren sorgfältig wiederhergestellt. Die auf dem Band angebrachten Herstellerlogos werden filigran aufgearbeitet. Auf Wunsch werden zusätzliche Glieder montiert. Nach einer letzten Endreinigung und Kontrolle ist das Band fertig zum Kurierversand an seinen Besitzer.
WP: Führen Sie die Arbeiten selbst durch oder haben Sie Partner?
TK: Wir haben zusammen mit einem Partner den Arbeitsablauf entwickelt und eine Spezialwerkstatt eingerichtet, deren Ausstattung und Knowhow auf die Armband-Restauration spezialisiert ist.
WP: Ab wann ist ein Metallband ein hoffnungsloser Fall?
TK: Eigentlich nie, in den meisten Fällen kann man defekte oder fehlende Teile nacharbeiten und ersetzen, und mit viel Akribie und Hingabe fast alles restaurieren. Es ist dann nur die Frage der Kosten, die sorgfältig abgewogen werden muss.
WP: Haben Sie Tipps, wie man ein Metallband möglichst lange in Schuss halten kann?
TK: Man sollte ein Metallband regelmäßig professionell – am besten im Ultraschall – reinigen lassen, um es von Hautschweiß und Hautfett zu befreien, welches auch in die kleinsten Ritzen eindringt und sich mit dem Staub und Schmutz der Luft zu einer pastösen Masse verbindet, welche abrasiv wirkt und den Verschleiß verstärkt.
Das gilt besonders für Bänder aus weicheren Edelmetallen. Damenarmbänder unterliegen zudem durch die regelmäßige Verwendung von Körperlotionen und Sonnenschutzmitteln oft einem weitaus höheren Verschleiß als die Armbänder von Herrenuhren.
Über Ernst Westphal e.K.
Unter den Kunden von Ernst Westphal finden sich ausgebildete Uhrmacher und Uhrmachermeister, aber ebenso Sammler, Enthusiasten, Bastler und Hobbyuhrmacher. Über acht Millionen Teile umfasst das Angebot des Furnituristen, darunter zahlreiche Ersatzteile, aber auch Uhrmacherbedarf, Accessoires und Zubehör.
Der Hamburger Furniturist wurde 1898 unter dem Namen Meusel & Gerling gegründet und 40 Jahre später von Ernst Westphal übernommen. Bis zur Jahrtausendwende war das Unternehmen weit über die Grenzen Hamburgs und auch weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt. Hier gibt es in puncto Uhrenersatzteile und Uhrmacherbedarf fast nichts, was es nicht gibt.
Zum 110. Jubiläum übernahm Thomas Krim und wurde Alleininhaber. Nun ist er im „Unruhestand“, wie er selbst berichtet, und überlässt seiner Frau Diana Krim die Führung. Doch im Hintergrund ist der leidenschaftliche Uhrentüftler noch immer aktiv dabei und versucht das Unmögliche – den Kauf oder gar das Herstellen seltener Ersatzteile – zu ermöglichen.
Vergriffen? Ein Wort, das man bei Ernst Westphal nicht gelten lässt. Dank seines weltweit gespannten Netzwerkes gelingt es Thomas Krim und seinen Mitarbeitern, auch die seltensten Teile herbeizuschaffen. Zusätzlich werden im Auftrag von Ernst Westphal in hoch spezialisierten Betrieben in Deutschland und der Schweiz längst vergriffene Ersatzteile hochwertiger Uhrwerke neu angefertigt. Dadurch können Ersatzteile fast aller bekannter Marken und Kaliber angeboten werden.
Quelle: https://de.watchpro.com/fast-wie-neu-metallarmbander-von-pre-owned-uhren/